Text von Renate Buschmann

„SPOTTING”

Die in Köln lebende Künstlerin Freya Hattenberger hat den Studierenden des Seminars „Ich bin hier“ wert­volle Hinweise zu ihren Videokonzepten gegeben. Sie tritt in ihren Aktionen vor der Kamera häufig selbst auf. Ob in Fotografien, in Videos oder in multimedialen Installationen, Freya Hattenberger beschäftigt sich in ihren performativen Arbeiten mit Geschlechterstereo­typen, mit der Bespiegelung des Ichs und seiner Abhängigkeiten von gesellschaftlichen Normen.
Freya Hattenberger schloss 2006 ihr Studium an der Kunsthochschule für Medien in Köln ab. Sie er­hielt mehrere Auszeichnungen (u. a. das Karl Schmitt-Rottluff-Stipendium und den Förderpreis des Landes NRW) und ist international auf Ausstellungen vertreten. Zusammen mit Peter Simon hat sie das Klangkunst-Ensemble „Les Éclairs“ gegründet.

Videoperformance „Spotting“ (2012) von Freya Hattenberger, © Freya Hattenberger/VG Bild-Kunst, Bonn 2020

Zu ihrer Videoperformance „Spotting“ (2012) schrieb sie:
„Mein Gesicht ist nahe der Ka­mera. Ich klebe mir eine komplette Packung roter Klebepunkte hinein. Geht es um die Markierung einer eventuellen Schönheitskorrektur? Verdecke ich Pigmentflecken oder Unreinheiten? Die roten Punkte neh­men überhand – wie ein Ausschlag siedeln sie sich an. Die Mimik wird deformiert, die Gesichtszüge werden maskenhaft.“

„Diese Aufkleber werden u. a. auf Kunstmessen dazu benutzt, um zu markieren, welche Kunstwerke verkauft wurden. Es ist wie bei der Tour de France: der mit den meisten roten Punkten hat die Höhen am besten erklommen oder war am besten gedopt.“

„Spotting ist der englische Begriff für die Retusche-Arbeit des Ausfleckens, wo durch Staub oder Kratzer auf dem Negativ verursachte weiße Flecken in der Vergrößerung ausgebessert werden.“

Diesen Artikel findet ihr auf Seite 49 in folgender PDF-Datei (Seite 93 im Heft):
https://www.wittenlab.de/wp-content/uploads/2020/12/201123_UniWitten_GESAMT_Ansicht_Doppelseiten.pdf