„Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, die verschiedenen Betriebssysteme und Organisationskulturen gegenüberzustellen und erlebbar zu machen. Und zwar nicht in der Theorie oder als Spielerei, sondern ganz real und ergebnisorientiert“, so Lang. „Unsere Kollegin, Andrea Schaffar, hatte die Idee, Minecraft für organisationales Lernen zu nutzen. Gemeinsam mit Robert Schaffar-Taurok konnte eine Minecraft-Umgebung gestaltet werden, die erstmals mit der TH Köln und FH Wien umgesetzt wurde. Hier wird eine komplette Organisation mit Substrukturen etabliert. Wir geben Aufträge vor, die Kollaboration zwingend erfordern. Alle Teilnehmenden bekommen individuelle Skins, bilden Teams, craften Werkzeuge, bauen Rohstoffe ab – und realisieren ein gemein­sames Ziel.“

Dabei können die verschiedenen Teams wählen, wie sie sich organisieren wollen:
Als hierarchische Systeme mit klassischer Führungsfunktion, als selbstorganisierte Systeme mit gemeinsam definierten Regeln und transparenter Kommunikation, als agile Teams oder auch als holakratisch organisierte Gruppen. Alle bekommen dafür die notwendige Informationsbasis, werden gecoacht, die Erfahrungen werden trans­parent gemacht, reflektiert und ausgewertet.

Die Kulturverschiebungen wirken dabei wie eine Vergleichsmaschine, wie es Dirk Baecker einmal genannt hat“, so Mitterer. „Denn nur im Vergleich kann man herausarbeiten, was man schon kennt und was neu ist. Und die spannendsten Erfahrungen wird es wahrscheinlich dann geben, wenn Menschen merken, wie sie sich unter den ganz an­deren Paradigmen der unterschiedlichen Organisationsweisen entfalten und ihre Potenziale und Talente einbringen können.“

GAMIFICATION wird zu einem Schlüsselbegriff für neue Formen des digitalen Lernens – jenseits der Spiegelung von Vorlesungen und Seminaren in Videokonferenzformaten. „Anstatt, dass wir nur auf eine reduzierte Version des echten Seminarerlebens im digitalen Raum setzen – auch wenn wir extrem froh sein können, dass wir heute diese einfach zugänglichen Video-Konferenz-Plattformen haben – wollen wir beginnen, die unendlich großen Potentiale neuer Lernwelten im digitalen Raum zu erkunden,“ so Sebastian Benkhofer, Leiter des STUFU und des Professional Campus der UW/H. „MINECRAFT gehört dabei nicht nur zu den weltweit erfolgreichsten Simulationswelten, die 200 Millionen Menschen enormen Spaß macht – sondern bietet unendlich viele kreative Möglichkeiten, gemeinsam neue Lernräume aufzubauen und darin Zukunftsfähigkeiten zu entwickeln.“